Freitag, 30. April 2010

Finden, was man nicht gesucht hat

Wissenschaftler verhalten sich beim Wissenschaftlern wie solche, die in stock-dunkler Nacht Verlorenes im Umkreis der Straßenlaterne wiederfinden wollen. Im Prinzip kommt da nicht viel raus. Neues jedenfalls nicht. Wenn ich etwas suche, hab ich ja schon eine Ideee vom Gesuchten.

Passioniert Lesende sind von ganz anderer Natur: Sie suchen nichts, schon gar nicht im Schein von Straßenlaternen, sie fischen eher im Trüben, streunen in stock-dunkler Nacht herum und: stolpern oft über etwas, was sie nicht gesucht haben, was sich aber als regelrechter Glücksfund herausstellt.

Ich lese oft und gern, auch Zeitschriften, gute Zeitungen und Magazine. Völlig ungezielt. Die Informationen, die ich benötige, such ich im Netz. Aber das Lesen ist keine Suche, das ist ein Aufbruch ins Ungewisse, ein Abenteuer.


Jüngst stolpere ich über das Interview mit der 87jährigen Swetlana Geier in „Der Spiegel“ (17 / 2010, Seite 138 ff). Ja sowas, eine 87jährige, da hätte ich nie nach gesucht, eine Russin, die Dostojewski übersetzt, da hätte ich nie nach gesucht.Jetzt habe ich Sätze der Frau gefunden, die könnte man in Stein meißeln, nein, die müsste man in Stein meißeln. Damit Ihr nicht lange suchen müsst, zitiere ich hier Passagen, über die ich insbesondere ins Grübeln gekommen bin:

„Und natürlich sind die Russen, weil sie materiell ärmer sind, unabhängiger als die Deutschen. Für die Deutschen ist ein Eigenheim ein Wert, sogar für die jüngere Generation. Und die Sprache kommt dem zu Hilfe. Der Deutsche lebt dank seiner Hilfsverben. Sein und haben. Ich habe. Und wenn ich nicht habe, dann ist es nicht gut. … Auf Russisch kann ich das gar nicht sagen. Der Deutsche sagt: Ich habe ein Haus. Subjekt, Prädikat, Akkusativobjekt. Im Russischen verliert man seinen Akkusativ, man ist dann nicht mehr Subjekt. Es heißt: Das Haus ist bei mir. Wenn ich keine Russin wäre, würde ich deshalb eine Russin werden wollen. Die Dinge halten sich bei mir nur eine begrenzte Zeit auf. Ist das nicht phantastisch! Wenn die Deutschen das nur begreifen würden. Man ist freier. Und die ganzen, armen Russen, die nichts haben, ich möchte da nicht leben mit einer Familie, weil es viel zu mühselig ist, aber die Russen sind freier.“

Und etwas weiter im Interview heißt es:

„Müde? Die Vokabel kenne ich nicht. Ich habe, seit meine Kinder klein waren, keine Ferien mehr gemacht. Und ich habe auch kein Bedürfnis mehr nach Freizeit. Das schönste Märchen unserer Zeit ist es, sein Geld selbständig mit Dingen zu verdienen, die man am liebsten tut.“

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Mittwoch, 28. April 2010

Die Zukunft - wovon sie abhängt

Es muss die Erkenntnis reifen: Das Leben hängt keineswegs vom Geld ab, sondern von Erfinderreichtum, vom Glauben an Veränderung, von unserem Optimismus und der Bereitschaft zu Neuem. In diesem Sinne sind Theater, Orchester, Museen und andere Kultureinrichtungen Zukunft, ja, sie sind für die Zukunft der Städte unverzichtbar. Sie sind die Grundlage für das Entfalten urbanen Lebens. Zugleich stellen sie den Diskurs der städtischen Gesellschaft sicher und leisten einen entscheidenden Beitrag zur kulturellen Bildung. Und Bildung tut not. Allenthalben. Warum begreifen das so wenige Verantwortliche?

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Samstag, 24. April 2010

Liefers, Rohde, Tabori lesen = Gewinn machen!

In den letzten Wochen habe ich die Bücher der Schauspieler Armin Rohde und Jan Josef Liefers sowie eines des großen Theatermachers Tabori (†) mit Gewinn gelesen. Und deshalb möchte ich sie weiter empfehlen. Ich hoffe, Ihr könnt dem auch viel abgewinnen.


Jan Josef Liefers: „Soundtrack meiner Kindheit“

Der Jan Josef Liefers hat mich ganz schön überrascht mit seinem "Soundtrack meiner Kindheit". Ich bin ja nun gar kein Biografien-Leser. Aber seine (hoffentlich noch längst nicht abgeschlossene) Lebens-"Beichte" rutschte mir ausschließlich in unvermeidbaren Alltagssituationen aus der Hand, um dann gleich wieder aufgenommen und weiter studiert zu werden.

Wer nicht sooo viel über die DDR wusste, findet viel Erhellendes, wer vermeint, die DDR gekannt zu haben, entdeckt neue Facetten aus dem besonderen Blickwinkel des Kollegen Liefers. Und wer glaubt, Liefers zu kennen, weil er ihn so viel in (TV-)Filmen gesehen hat, muss erkennen, dass er bislang auf dem Holzweg war.

Ich habe zusätzlich den heimlichen Dialog angefangen zwischen Liefers und meiner im Laufe der Jahre als gut und richtig verinnerlichten Schauspieler-Kreatur, spinne ihn immer noch weiter  und darf sagen - ich bin froh: So geht mählich wieder mal manches falsche Selbstverständlich-Gewordene, dem ich nicht nachtrauere, flöten.


Armin Rohde: „Größenwahn und Lampenfieber: Die Wahrheit über Schauspieler“

Da kann ich kurz und schmerzlos sagen: Wer beruflich auf der Bühne oder vor der Kamera steht, hat dieses Buch des Kollegen Armin Rohde zu lesen. Ich durfte bei der Lektüre mein Vorurteil über ihn über Bord werfen, entdeckte viel Bekanntes und wurde bestätigt, aber ich lernte (auch, wieder mal). Ich hab's auf einen Rutsch verschlungen, binnen 24 Stunden und jetzt erst einmal weiter verliehen.




George Tabori: „Bett und Bühne: Über das Theater und das Leben. Essays, Artikel, Polemiken“

Das ist eines meiner Lehrbücher, geschrieben von einem großen ("Lehr"-) Meister!

Was Euch da erwartet, ist an Hand des Untertitels mehr als zu erahnen. Und Tabori ... das war eben ein wirklich Weiser. Allein sein  Text "Der alte Mann und was mehr" ist so voll von allem, dass man ihn lernen und auf  Bühnen immer wieder ausleben muss (beinahe hätte ich hier geschrieben: "auf Bühnen immer wieder ausspucken muss, vor die Füße des Publikums", aber das schreibe ich mal nicht, das könnte mir das Publikum übelnehmen ... Ihr würdet mich wohl nicht missverstehen, vor allem dann nicht, wenn Ihr bestimmte Passagen des Tabori-Textes gelesen hättet.).

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Donnerstag, 22. April 2010

Künstler gesucht

Der Landkreis Neu-Ulm erarbeitet derzeit ein Kreisentwicklungsprogramm. In diesen zweijährigen Prozess sind auch interessierte Bürgerinnen und Bürger einbezogen. Die beiden Theatermacher Claudia Riese und Heinz Koch, paritätische Leiter des Theater Neu-Ulm, sind in zwei Arbeitskreisen mit von der Partie: "AK Mensch und Gesellschaft" und "AK Bildung und Wissenschaft". Die Grundidee des Künstler-Duos: "Ohne Künstler und ohne Kunst kann die Zukunft nicht bewältigt werden!" Für ein Pilotprojekt werden Künstler aller Sparten gesucht.

Der theoretische Ansatz: Die Menschen müssen innovationsbereit und innovationsfähig sein, wenn sie ihre Zukunft meistern wollen. "pantha rei", alles fließt, alle müssen sich darauf einstellen, dass sich alles immer wieder ändert. Zeitgenössische Kunst stellt alte Fragen (des Menschseins) immer wieder neu. Deswegen ist moderne Kunst auch nicht Massen-kompatibel. Aber: Was Künstler aus ihrer Arbeit lernen, erfahren und verarbeitet haben, können sie weitergeben: neue Perspektiven gewinnen, andere Sichtweisen akzeptieren, den Blickwinkel verändern, ungewohnte Rollen spielen, Verständnis für andere Rollen entwickeln, gewohnte Muster verlassen und Neues probieren.

"Ich hab es öfters rühmen hören, ein Komödiant könnt einen Pfarrer lehren" , lässt Goethe im "Faust I" (Vers 526 f.) den Wagner sagen. Nach dem Motto, so propagieren Riese / Koch, sollten Künstler auch in gesellschaftliche Prozesse miteinbezogen werden. So wie das Schauspielertraining inzwischen als "Theatersport" frischen in die Theaterlandschaft bringt und auch den Weg ins TV gefunden hat, so kann man diese Elemente und jede Menge anderer künstlerischer Techniken und Fertigkeiten einsetzen in unterschiedlichsten Bereichen.

Die Macher des Theater Neu-Ulm suchen jetzt zunächst einmal Künstlerkolleginnen und -Kollegen aller Sparten,  um eine "Künstlerkartei" aufzubauen.

Die "Künstlerkartei", welche die beiden Initiatoren letztlich beim Landratsamt Neu-Ulm etabliert sehen wollen, wäre aus ihrer Sicht Teil / Basis einer wünschenswerten und anzustrebenden "Kulturentwicklungskonzeption" sein könnte, in der Leitlinien, Prioritäten und Rahmenbedingungen für die Kulturpolitik im Landkreis Neu-Ulm für die nächsten Jahre festgelegt werden, wobei einzelne Anregungen und Vorschläge sich auch an den Bund und den Freistaat Bayern richten könnten. Daran mitarbeiten sollten dann in einem breiten demokratischen Prozess kulturinteressierte BürgerInnen, PolitikerInnen, KünstlerInnen, Kulturschaffende und ExpertInnen. Die dann erarbeitete Konzeption müsste dann dem Kreistag zur Beschlussfassung vorgelegt werden, sollte aber dann weiterhin als "work in progress" verstanden werden, der angesichts des kulturellen und gesellschaftlichen Wandels immer wieder - wo notwendig - zu neuen Beschlüssen und Aktivitäten führt.

Mit den Künstlerinnen und Künstlern, die sich für die Aufnahme in die Künstlerkartei melden und aktiv werden wollen, soll dann ganz praktisch ein Pilotprojekt gestartet werden, in dem zukünftige Wege ausprobiert werden. Der Ansatz dafür: Verschiedenste Entwicklungen auch im Landkreis Neu-Ulm lassen es angeraten sein, ganztägige Angebote für Kinder und Jugendliche zu machen.nach dem Verständnis der Theatermacher Riese und Koch gehrt es dabei um ganzheitliche Angebote, die nicht aus dem Zwang geboren sind, Kinder und Jugendliche "aufzubewahren", sondern ihne Chancen zu eröffnen, Kompetenzen zu erwerben, Potentiale zu entwickeln, als Persönlichkeit zu wachsen, sozial-fähig(er) zu werden.

Über die konkreten Inhalte  sollen sich die KünstlerInnen, die sich zu dieser Arbeit bereitfinden, gemeinsam Gedanken machen. Die Arbeit sollte im Pilotprojekt eng verzahnt werden mit einer Schule, die womöglich als Träger des Pilotprojektes agiert und Verträge mit den KünstlerInnen schließt, in denen alle Konditionen festgelegt werden. Ohne Kontinuität und Verlässlichkeit wäre eine solche Arbeit nicht denkbar, Supervision muss gewährleistet sein, Kooperation mit Schulsozialpädagogik, anderen Experten und ehrenamtlichen Kräften. Im Pilotprojekt  und auch in späteren Projekten sollte die Schule auch der Mittelpunkt dieser Aktivitäten sein.

Es liegt auf der Hand, in welchen Bereichen dieses Projekt substituierend wirken kann:

  • Problematiken, die aus Migration entstehen, sehr heterogene Gruppen Jugendlicher,
  • Gewaltprävention in Schulen, 
  • Eröffnen von Perspektiven in Richtung bislang nicht ins Auge gefasster Lebenswege,
  • Entwickeln von Kreativität allgemein,
  • Wege finden weg vom Objekt-Sein hin zum Subjekt-Werden,
  • Wecken von Empathie und anderen sozialen Fähigkeiten,
  • Chancen auch für die beteiligten Agenten (KünstlerInnen etc.).
Wer sich asngesprochen fühlt, kann sich melden unter heinzkoch@online.de
In erster Linie richtet sich dieser Aufruf natürlich an InteressentInnen aus der Region.

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Dienstag, 13. April 2010

Wie wäre das Leben als Pirahá?

Die Pirahás (ein Indianer-Stamm im Amazonasgebiet Brasiliens), gern apostrophiert als "Das glücklichste Volk", kommen ohne Zahlen aus, bilden keine Nebensätze, kennen keine Formen für Vergangenheit und Zukunft. Sie leben ganz im Hier und Jetzt – und schöpfen daraus eine Zufriedenheit, die einzigartig scheint. Von einem solchen Leben zu träumen, hieße konsequenterweise: Diesen post abrupt abbrech

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Sonntag, 11. April 2010

Zweite Rezension informiert bestens

Foto: Maria Müssig, Südwest Presse mit Claudia Riese als Lotte
Kellermann und Heinz Koch als Rudi Kellermann (AuGuSTheater)

Nun ist die Rezension der Südwest Presse zu "Frühstück bei Kellermann" auch online und kann hier nachgelesen werden. Wer beim Lesen des ersten Berichts zur Premiere (siehe posting: "Was sagt Ihr dazu?") nicht so recht gewusst hatte, um was es geht und wie es war, dürfte unserer Ansicht nach mit dieser Rezension nun besser, nein: bestens informiert sein.

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Was sagt Ihr dazu?

Der erste Bericht zur Premiere von "Frühstück bei Kellermanns" ist publiziert; die Neu-Ulmer Zeitung, eine Lokalausgabe der Augsburger Allgemeinen, hat ihn online gestellt. Wir haben natürlich unsere Meinung dazu, aber wir verlinken diesen Bericht mal hier und sind sehr gespannt, was Ihr dazu sagt. Wir  würden uns sehr freuen, wenn Ihr nach der Lektüre hier auf dem Portal per Kommentar Euren Senf dazu geben würdet.

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Samstag, 10. April 2010

Wie immer: die große Flatter

Meine 30. Spielzeit in Ulm / Neu-Ulm läuft. 16 Jahre eine eigene Bühne, das AuGuSTheater in Neu-Ulm. In zwölf Monaten neben allem Inszenieren und Organisieren das fünfte Stück neu gelernt (abgesehen vom Auffrischen verschiedener Repertoire-Stücke) - da sollte man meinen, man sei abgeklärt, routiniert, lasse sich nicht mehr beeindrucken.

Flötepiepen! Heute zur Premiere von "Frühstück bei Kellermanns" (das Stück endet mit diesem Song) gab's die übliche große Flatter. Wie sich im Laufe der Vorstellung herauskristallisierte: voll berechtigt. Das volle Haus reagierte nämlich übermäßig. Damit hatten wir nun nicht unbedingt gerechnet. Und da wir auch vier Stellen vorgesehen hatten, an denen wir extemporieren wollten, kam zusätzliches Risiko rein. Es war alles im allem wieder der berühmte Ritt auf der Rasierklinge.

Gut, die "Kellermanns" sind sehr spießig, mindestens am Anfang. Ihre konventionelle Lebensweise und ihre sehr konservativen Ansichten sind nicht leicht zu vertreten. Andererseits sollen sie auch nicht desavouiert werden, die Lotte und der Rudi Kellermann. Sie sollen die Lottes und Rudis im Publikum erreichen, man soll sich mit den Figuren identifizieren und den Lernprozess, den beide durchlaufen, nachvollziehen. Wenn der Schein nicht trügt, hat das geklappt.

Natürlich wird es wieder die eine oder den anderen geben, der fragt, wann denn endlich "die Kunst" oder "was Klassisches" bei uns zu sehen sein wird. Wir sind froh, mit dem "Frühstück bei Kellermann" die Menschen im Parkett ansprechen zu können. Schließlich ist sicher, dass der normale Zuschauer mit dem Rudi und dessen Zukunftsplänen für ein Leben im "empty nest" mehr anfangen kann als mit dem, was einen Hamlet so umtreibt. Und die Lotte wird sicher der nortmalen Zuschauerin mehr zu sagen haben als die Jungfrau von Orleans.

Das mal so zu später Stunde, nach einer Premiere und der dazu gehörigen Premierenfeier. Demnächst mehr.

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Mittwoch, 7. April 2010

Viereckige Augen

Nu isser passiert, der größte anzunehmende Unglücksfall (GAU): Eine meiner externen Festplatten ist abgeraucht. Und da waren (alle) wichtige(n) Daten drauf. Shit ³ - aber wirklich. Aktuell ist meine Arbeit der letzten dreieinhalb Nächte im Eimer. Ich hatte die Töne für die Premiere von "Frühstück bei Kellermanns" (oben ein Probenfoto mit "Lotte" und "Rudi Kellermann") am Samstag fix und fertig, hab sie vom Schneideplatz auf die Festplatte gegeben, um sie von da auf den PC mit der notwendigen Brenn-Software zu kopieren ... PÄTSCH, aus, vorbei.

Auch private Bilder unterschiedlichster Art sind in den Orkus gewandert. Unwiederbringliches. Dass einiges aus dem Theaterarchiv auch weg ist, so what. Mein Papier-Archiv der frühen Tage, all die alten Rezensionen, die Berichte und Portraits, das ist ja auch nur ein Haufen Zeitungsschnipsel. Wen interessiert das? Das sollte ich vielleicht auch mal ins Altpapier geben.

Dass nun die Fotos alle in irgendwelche Zahlenkolonnen aufgelöst sind,  die html- und word-Dateien verrauschen - oder wie immer man sich das Ende des Datenmülls vorzustellen hat, ist einerseits eine Katastrophe, andererseits aber ist es auch befreiend. Ich wollte in den nächsten Tagen alles sicher verwahren, mit Hilfe von Wuala, dem bereits angelegten online-Speicher. Das kann ich jetzt knicken. Dessen bin ich enthoben.

Mal sehen: Die Technik für "Frühstück bei Kellermanns" muss ich ja neu machen. Ich hab den Verdacht, sie wird schlanker und (dadurch) besser als die nun versemmelte Version. Bloß die Zeit, die für alles drauf geht, die reut. Und es irritiert, dass ich immer wieder auf meine viereckigen Augen angesprochen werde.

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Sonntag, 4. April 2010

Landkreis Neu-Ulm - wo wir zu Hause sind

Blick von Ulm über die Donau nach Neu-Ulm

Gern schlage ich hier vor, den Landkreis Neu-Ulm ein mal virtuell zu besuchen. Wenn ich die website so anschaue, stelle ich erneut fest: Man sollte sich ruhig mal in seiner Umgebung umschauen!

Wenn die Familie zur Zweierbeziehung schrumpft


Der Käufer eines toten Papagei will den Vogel zurückbringen. Der Zoohändler will ihn nicht zurücknehmen und findet immer neue Ausreden. Als der Käufer (John Cleese im berühmten Sketch der Monty Python-Truppe "Der Papagei ist tot") das tote Tier zum Beispiel mehrfach auf die Theke haut, sagt der Händler, nun sei es betäubt.
Auch Rudi Kellermann im neuen Stück des AuGuSTheater Neu-Ulm "Frühstück bei Kellermanns" verschließt die Augen vor neuen Realitäten. Die Kinder sind flügge, "der Papagei ist tot", das Nest ist leer, aber Rudi will das einfach nicht wahrhaben, er will dass "die Gören, die man 23 Jahre lang groß gezogen hat, weiterhin am Sonntagmorgen pünktlich am Tisch sitzen". Er kommt nicht damit klar, dass sie, großjährig hin oder her, über Nacht wegbleiben, auch ansonsten nur noch Gastrollen spielen im Elternhaus, sogar in eine WG ziehen. Auch seine Frau Lotte benimmt sich aus seiner Sicht immer komischer.
Ursula Haucke (unter anderem Autorin der TV-Serie "Papa, Charly hat gesagt")  hat zum Thema "empty nest" ein unterhaltsames Theaterstück geschrieben. Thema: Was passiert mit den Eltern, wenn das Nest plötzlich leer ist und die Familie zur Zweierbeziehung schrumpft? Es ist ein Stück mit viel Humor, aber kein Schenkelklopfer-Stück, eher eines, bei dem die weiblichen Zuschauer ihren männlichen Begleitern den Ellenbogen in die Seite rammen, um diese auf ihre Seelenverwandtschaft mit Rudi hinzuweisen. Samstag, 10. April 2010 ist Premiere, 20 Uhr. Karten kann man hier bestellen.