Wo ist heute nicht alles Provinz? Wo ist denn heute keine Provinz? Berlin? Lachhaft! Aber wir sind eindeutig Provinz. Sie werden lachen!
Montag, 26. Dezember 2011
Mittwoch, 7. Dezember 2011
Soviel Presse war nie in so kurzer Zeit
Freitag, 4. November 2011
Das Programm für das "1. Neu-Ulm PocketKlassiker-Festival" steht.
"Klassisches ohne Zopf und Bart - 1. Neu-Ulmer Pocket-Klassiker Festival".
Eine absurde Idee? Einstein hat gesagt: "Wenn eine Idee am Anfang nicht absurd klingt, dann gibt es keine Hoffnung für sie." Unsere Hoffnung:<strong>Große Werke werden von kleinen Ensembles einem breiten Publikum nahegebracht.</strong>Eine Übersicht über den augenblicklichen Stand der Dinge (04. November 2011):
Datum | Ort | Titel | Akteur(e) |
Do 15. 03. | AuGuSTheater | Opening-Fest | Hubert Burghardt; AuGuSTheater Neu-Ulm, Heinz Koch, Hellmut Hattler |
Fr 16. 03. | wird gesucht | "Der Widerspenstigen Zähmung" | Bernd Lafrenz... |
Sa 17. 03. | AuGuSTheater | "Willis wilde Weiber" | AuGuSTheater Neu-Ulm |
So 18. 03. | AuGuSTheater | "fast Faust" | AuGuSTheater Neu-Ulm |
Mo 19. 03. | off-Tag | XXXXXXXXXXX | XXXXXXXXXXXX |
Di 20. 03. | off-Tag | XXXXXXXXXXXXX | XXXXXXXXXXXXXX... |
Mi 21. 03. | wird gesucht | "Die Räuber oder so" | Bernd Kohlhepp |
Do 22. 03. | wird gesucht | "Hamlet 4 You" | s'ensemble-Theater... |
Fr 23. 03. | AuGuSTheater | Orpheus in der Unterwelt | Michael Quast, Rhodri Britton (Klavier) ... |
Sa 24. 03. | wird gesucht | "Fasst Faust" | Karl-Heinz Helmschrot |
So 25. 03. | AuGuSTheater | Abschluss des Pocket-Klassiker Festivals | AuGuSTheater Neu-Ulm, Preisträger, Preissponsor, Musik N.N. |
Samstag, 15. Oktober 2011
Verdamp lang her
Nu hab ich schon reichlich lange in Sachen blog geschludert. Anders gesagt: Verdamp lang her seit dem letzten posting. Gründe gab es viele. Geschrieben hab ich jede Menge, aber nicht im blog. Auch jetzt ist viel zu tun. Zum Beispiel müssen Anträge gestellt werden im Zusammenhang mit dem "1. Neu-Ulm PocketKlassiker-Festival". Deswegen sag ich gleich wieder Ciao, verabschiede mich diesmal allerdings nicht für lange Zeit. In Kürze kommt ein Eintrag (Beitrag) zum Thema "Lachen".
Montag, 12. September 2011
Stand der Dinge in Sachen Pocket-Klassiker Festival
Eine Übersicht über den augenblicklichen Stand der Dinge:
Nachdem ich alle prinzipiellen Zusagen und einige feste Terminabsprachen habe, stellt sich die Situation zum "1. Neu-Ulm Pocket-Klassiker-Festival" so dar:
Datum | Ort | Titel | Akteur(e) |
Do 15. 03. | AuGuSTheater | Opening-Fest | Hubert Burghardt; AuGuSTheater Neu-Ulm |
Fr 16. 03. | Orange Hotel ? | "Der Widerspenstigen Zähmung" | Bernd Lafrenz... |
Sa 17. 03. | ... | ||
So 18. 03. | ... | ||
Mo 19. 03. | off-Tag | -- | ... |
Di 20. 03. | freie Verfügung | -- | ... |
Mi 21. 03. | ... | ||
Do 22. 03. | Barfüsser ? | "Hamlet 4 You" | s'ensemble-Theater... |
Fr 23. 03. | AuGuSTheater | Don Giovanni à trois | Michael Quast, Sabine Fischmann, Theodore Ganger (Klavier) ... |
Sa 24. 03. | ... | ||
So 25. 03. | AuGuSTheater | Abschluss des Pocket-Klassiker Festivals | AuGuSTheater, Preisträger, Preissponsor |
Termine müssen jetzt noch gefunden werden mit:
- Bernd Kohlhepp ("Die Räuber", Vorschlag des Veranstalters: 24. März),
- Karl-Heinz Helmschrot ("Fasst Faust", Termin muss noch fixiert werden),
Gesucht wird noch eine Impro-Theater-Gruppe, welche ein Langformat zum Thema Klassiker spielen kann. Ich denke da zum Beispiel an "Isar 148" (München).
Die noch frei bleibenden Abende übernimmt das AuGuSTheater Neu-Ulm (mit den beiden Produktionen "fast Faust" und "Willis wilde Weiber").
Beim "1.Neu-Ulm Pocket-Klassiker Festival" wird ein Pocket-Klassiker-König gekürt, eben ein "Pocket-Klassiker Award" vergeben. Über die Vergabe entscheidet eine Jury.
Seit heute steht fest: Die Preis-Skulptur wird vom einschlägig auffällig gewordenen Felix Burgel (Ulm) entworfen und realisiert. "Jüngster" Träger eines "Burgel" ist kein Geringerer als John Malkovich - er erhielt beim diesjährigen Münchener Filmfest den von Burgel gestalteten "CineMerit Award", gesponsert von Audi. Der Preis heißt also korrekt "Audi CineMerit Award".
Wer sich nun Meriten verdienen und als Namensgeber für "Pocket-Klassiker Award" auftreten will, muss das Künstler-Honorar übernehmen.
Sonntag, 4. September 2011
Jetzt steigt das Fieber - neue Spielzeit reizt
Das aufregendste Projekt ist das "1. Neu-Ulmer Pocket Klassiker Festival".
Jetzt aber steht der Start in die neue Spielzeit unmittelbar bevor. Am Freitag, 16. September starten wir mit "fast Faust" von Albert Frank. Und gleich am nächsten Tag (Samstag, 17. September) beteiligen wir uns am Marathon "Kulturnacht Ulm / Neu-Ulm".
All diese Aussichten machen fiebrig auf eine reizende Spielzeit (die auch sonst nocht manches zu bieten haben wird). Wer am Ball bleiben will, folgt uns auf dem Twitter-account "TheaterNews4U" oder und klickt "Gefällt mir" auf unserer Facebook-page.
Montag, 29. August 2011
Bart und Zöpfe ab: Pocket-Klassiker-Biennale
Pocket-Klassiker Biennale.
"Klassiker ohne Zopf und Bart".
Unser AuGuSTheater Neu-Ulm (Außergewöhnliches Goethe und Schiller Theater) spielt derzeit "fast Faust" (den Goethe-Klassiker als geistvollen, aber sehr humorigen geistigen Schnellimbiss), hat schon gespielt "Hamlet 4 U" (den ollen Shakespeare bearbeitet vom gebürtigen Ulmer Sebastian Seidel) und auch die Schillerschen "Die Räuber" (in einer Version für 4H und 1D, die es auch noch schlanker gibt für 2H und 1D).
Man kann die Ergebnisse in unserem Archiv angucken.
Es wird ein "Neu-Ulmer Pocket-Klassiker-Festival" sein. Signale für Sponsoring und weiteres Engegament kommen aus den verschiedensten Ecken. Auch die Stadt steht dahinter.
Zum Festival an sich ein paar Infos, die den Stand der Dinge (29. August 2011) wiedergeben:
Das Festival in Neu-Ulm ist geplant vom 15. bis 24. März 2012.
Außerdem wird ein Publikumspreis vergeben.
Mein Traum ist: Ich gewinne für jeden Abend einen Sponsor, welcher die Gage des Künstlers / des Ensembles übernimmt. Jeder dieser Sponsoren bekommt als Gegenleistung 40 Karten zur Verfügung gestellt für den Abend, den er sponsoriert. Die Karten kosten 25 Euro.
Besonderheiten:
Der Opening-Abend ist ein "WIN"-Fest, an dem die Mitglieder grundsätzlich (mit zwei Personen) freien Eintritt haben, aber eine Spende zahlen können (nicht: müssen) - Voraussetzung: "WIN" übernimmt die Honorar-Kosten für diesen Eröffnungsabend, die durch eingegangene Spenden nicht gedeckt sind.
Die nicht durch die Sponsoren beanspruchten Eintrittskarten für die sieben Shows sind im freien Verkauf zu haben.
Weitere Ideen sind möglich.
Mittwoch, 24. August 2011
Macht Loriot seine Drohung wahr?
„Liebe Evelyn, Dein Timing war immer perfekt, nur heute hast Du die Reihenfolge nicht eingehalten."
Und dann hatte er gedroht: "Na warte!"
Immerhin fast vier Jahre musste sie warten - ob er ihr jetzt den Kopf wäscht, Perfektionist der er war. Vor allem in Sachen Timing!
Über das Komische hat er mal gesagt:
"Es gibt natürlich die Tendenz bei Kritikern des Komischen, ein Komiker müsse auch immer eine tragische Figur sein - der traurige Clown. Das ist deutsch. Ein Engländer würde darauf nie kommen. Für den ist das Komische so bedeutend und wichtig, daß er froh ist, wenn einer komisch sein kann. In Deutschland wird er erst wichtig, wenn man dem Komiker auch seine tragische Seite nachweisen kann.Wer Loriot im Theater spielte, wurde bespöttelt.
Ich werde oft gefragt, ob man in Deutschland weniger Humor hat als anderswo in der Welt. Da ist mir neulich sehr übel mitgespielt worden. Bei einem Fernsehinterview habe ich gesagt: 'Natürlich haben die Deutschen genau soviel Humor wie jedes andere Volk auch ...' Den Rest haben sie abgeschnitten. Aber jetzt kam leider erst die Hauptsache des Satzes, nämlich: '... nur ordnen sie das Komische auf ihrer Wertskala ganz woanders ein. Der Komiker ist ganz weit unten. Die Tragödie ist ganz oben.' "
Das hat nachgelassen: Inzwischen nahmen sich große Bühnen in prominenter Besetzung der Loriot-Szenen an, so Gunnar Möller und Christiane Hammacher am Schiller-Theater in Berlin - als Gastspiel einer Produktion der Komödie im Bayrischen Hof (München). Ja, Loriots Dramatische Werke haben regelrecht die deutschsprachigen Theater-Bühnen erobert: Seine "Szenen" waren in der Spielzeit 06 / 07 laut der Werkstatistik des Deutschen Bühnenvereins in der Liste der Werke mit den höchsten Aufführungszahlen an siebter Stelle. 48 222 Menschen hatten die fünf-Minuten-Dramen in 17 Inszenierungen mit 442 Aufführungen gesehen. (Da waren die Zahlen des Theater Neu-Ulm noch nicht einmal dabei, weil wir wegen der Überbürdung im bürokratischen Bereich für diese Statistik nicht gemeldet hatten.) Das, und die Anteilnahme an seinem Tod in diesen Tagen lassen vermuten, dass das Komische in der Werteskala weiter nach oben gerutscht ist.
Die Kunstfigur Loriot war (ist) verdammt politisch.
In der ARD-Reihe Deutschland, deine Künstler (Autorin Claudia Müller) wird deutlich: Die Kunstfigur Loriot war verdammt politisch. In einem besonderen Sinne. Pressemitteilung ARD: "Die Autorin erklärt ..., was die außergewöhnliche Kunstfigur Loriot gesellschaftlich so bedeutend macht: Ihr Werk sei zeitlos, weil es vollkommen ist. Weil Loriots Humor so 'liebevoll' und 'fein-geistig' ist. Weil er uns unsere eigenen Unzulänglichkeiten vor Augen hält, wie etwa unsere Unfähigkeit, miteinander zu kommunizieren oder die radikalen Unterschiede zwischen Mann und Frau. Ferner hat Loriot mit wachem Blick das Verhalten von Politikern und anderen Machtmenschen geschickt entlarvt und kleinbürgerliche Ordnungsprinzipien ad absurdum geführt."
Noch ein wenig Theorie
Allen, die noch etwas Theorie brauchen, dürfen wir hier die Fundamentalsätze des Großmeisters des hintersinnigen Humors (denn es in Deutschland ja angeblich gar nicht gibt) reichen, ordentlich zitiert, mit Fußnote (Quellen-Angabe):
„Dramatische Werke soll es seit etwa zweitausendfünfhundert Jahren geben. Das kann stimmen, es gab in Berlin schon Theateraufführungen, als ich noch Kind war. Man spielte damals Stücke von Shakespeare, Molière, Lessing, Goethe, Schiller, Kleist, Ibsen, Strindberg, Hauptmann und ähnliches. Heute sind die genannten Autoren unbekannt und ihre Werke in Vergessenheit geraten. Das Publikum ist anspruchsvoller geworden. Es erwartet die dramatische Verarbeitung von Problemen aus dem eigenen Lebensbereich.Ammerland, im Sommer 1981 / Aus Loriots Dramatische Werke, Diogenes Verlag 1981
Infolge mannigfaltiger Belastungen durch Beruf, Familie und Freizeit ist der moderne Mensch jedoch kaum noch imstande, sich auf ein mehrstündiges Bühnenwerk zu konzentrieren. Aus diesem Grunde überschreitet so gut wie keines meiner Dramen eine Länge von fünf Minuten. Damit sind sie dem biologischen Rhythmus von Menschen und weißen Mäusen angepasst.“
Donnerstag, 28. Juli 2011
Ach je - oh je (mine)
Wenn man die Presseschau des Deutschen Bühnenvereins so liest, zweifelt man, ob man üüüberhaupt Theater macht, obwohl man seit Jahrzehnten Theater macht und spielt und inszeniert und davon lebt und überlebt.
Donnerstag, 7. Juli 2011
Enormer Rückenwind
So heißt es in diesem Jahr vier mal "Grüner Salon" (beispielsweise am 12. Juni), bei dem Ekin Deligoez, stellvertretende Vorsitzende der "Grüne / Bündnis 90"-Fraktion im Bundestag, jedesmal als Moderatorin aktueller Gesprächsrunden mit anderen prominenten Experten zu brisanten Themen fungiert; zum Christopher Street Day talkt die Community unter dem Titel "neu ! Ulm outet sich"; und diese Woche präsentierte die bürgerschaftliche Initiative " Wir in Neu-Ulm" ihre druckfrische, aufwendige Informationsbroschüre "Neu-Ulm inside" der Öffentlichkeit. Ein schönes Fest, Dank an und Ansporn für die Beteiligten zugleich, Abschluss einer Etappe und Startschuss für weitere in einem gleichzeitig vorgelegten Strategiepapier skizzierte Aktivitäten.
Die Broschüre informiert nicht nur über Potentiale der Neu-Ulmer Innenstadt, nein, sie bietet auch einen darüber hinaus gehenden Mehrwert: enthält sie doch jede Menge Boni und Rabatte, welche die im Heft vertretenen Firmen anbieten. Die Broschüre ist durch die Zusammenarbeit der Neu-Ulmer Innenstadt-Aktivisten zustande gekommen. Und auch das Fest, mit dem das erste Etappenziel gefeiert wurde, war eine Gemeinschaftsleistung mit Angeboten für Leib und Seele, erbracht vom in ganz ungewöhnlicher Weise beteiligten und engagierten Designbüro über Leute aus der Stadtverwaltung bis zu hin zu Gastronomen, Weinspezialisten, Bäckern, Metzgern, Konditoren und Helfern - sowie von uns Theatermenschen.
Der "Schirmherr" der ganzen Aktivitäten, Neu-Ulms OB Gerold Noerenberg, welcher viele der vorbereitenden Schritte persönlich begleitet hatte, zeigte sich ganz offensichtlich sehr angetan von so viel Neu-Ulm-Begeisterten und versprach hoch und heilig, auch das Weitere von Herzen zu unterstützen.
Den vielen positiven Kommentaren nachher war zu entnehmen: Dem Publikum hat das Gebotene ausnehmend gut gefallen. Es gab sogar direkt nachher ein Anschluss-Engagement. Und so mancher fragte sich laut: "Wieso bin ich nicht früher schon öfter hier gewesen?" Insbesondere gibt es, juhu, durch den überzeugenden Auftritt enormen Rückenwind für das Projekt "Pocket-Klassiker-Biennale", welches ja Neu-Ulm wiederum etwas Besonderes bringt.
Zentrale Szene war übrigens die im Ruhrpottslang (Jürgen von Manger) hingefetzte und auf Schwäbisch (Luise Häberle) kongenial parierte Story, wie Heinz nach Neu-Ulm kam und von einer Passantin (wieder fulminant: Claudia) wissen wollte, wie er in die Ulmer City gelangt.
Neu-Ulm mausert sich ...
Dienstag, 14. Juni 2011
Ausgezeichnet - "Helden"-Farce
- auf "Nachtkritik.de“,
- auf "kunst blog",
- auf "Theaterkompass.at Das Theaterportal“
- auf "Theater der Zeit"
- auf der website der Stadt Bamberg sowie in einer dpa-Meldung, alles basierend auf einer
- Pressemitteilung des E.T.A.-Hoffmann-Theater, Bamberg, in der auch alle Gründe für die Preisvergabe zu finden sind.
Freitag, 10. Juni 2011
Nachruf für die "Helden"
Sonntag, 5. Juni 2011
Eltern parken ihre Kids und gucken Komödie
Das gab's noch nicht: Eltern können sich beruhigt eine Theatervorstellung anschauen, während ihre Sprösslinge nebenan betreut werden. Von qualifizierten Kräften. Am kommenden Samstag, 11. Juni 2011 gibt das "Außergewöhnliche Goethe und Schiller Theater Neu-Ulm" eine fast ganz gewöhnliche Vorstellung der Komödie "fast Faust" von Albert Frank. Scheinbar ganz gewöhnlich ...
Ungewöhnlich ist: Die Show beginnt um 17 Uhr. Eltern bringen ihre Kinder mit, Die Kids, welche das Lustspiel für zwei Schauspieler (nach Goethes Dramenklassiker "Faust I") im "Großen Haus" schon verfolgen können, zahlen nur 1.- € (bis zum 25. Lebensjahr). Für die Kleineren, von zwei bis zehn Jahren, wird ein Kindergarten eingerichtet, im "studio", der zweiten Spielstätte des Theaters.
Für dieses Pilot-Projekt kooperiert die "Schaubühne für zeitgenössisches Theater", die Mitglied der Gruppe der Privattheater im Deutschen Bühnenverein ist, mit dem "Mehrgenerationenhaus Neu-Ulm im Familienzentrum Neu-Ulm".
Mehrgenerationenhaus? Was steckt dahinter? Das Mehrgenerationenhaus macht "intergenerative Angebote". Es beschreibt sein Ziel so: "... den Vereinzelungstendenzen der Gesellschaft entgegenzuwirken und durch Vernetzung mit bestehenden sozialen Einrichtungen, Trägern und Einzelpersonen Synergieeffekte für Jung und Alt zu erzeugen." (Mehr: http://www.mehrgenerationenhaeuser.de/neu-ulm)
"Das passt", dachten die Theaterleute. Mit drei Fachkräften, mit Spielgerät und Musikinstrumenten unterstützt das Mehrgenerationenhaus, um Eltern den Theaterbesuch zu ermöglichen. Weitgehend werden beim ersten Male auch die Honorare übernommen, so dass die Eltern sich sogar den Babysitter-Obolus sparen.
Die Eltern sehen einen schnellen (engl.: fast) Faust: 110 Minuten, inklusive Pause. Der "Faust" im Original dauert ja vier Stunden. Da wären die Kids nicht so lang bei Laune zu halten. Außerdem ist das Vorstellungsende 19 Uhr auch sehr familienfreundlich: Um 20 Uhr sind die Kleinen im Bett und die Eltern können Tatort gucken - wenn sie nicht zu aufgekratzt sind von der Theatervorstellung und sich noch drüber unterhalten wollen. Geboten wird schließlich: Weltliteratur auf die Schnelle. Genuss ohne Reue. Hier lacht man. Und nie unter Niveau. Aber - man lacht. So macht der olle Goethe Spaß. Und zwar richtig Spaß.
Immerhin sieht man die wichtigsten Passagen aus dem Original, immer wieder komödiantisch unterbrochen. Unterhaltsamer kann die "Schnellbleiche" vom Ahnungslosen zum Kenner nicht ausfallen. Tatsächlich wird man nach dem Besuch in Sachen Faust kompetent sein, wird einfach mitreden können. Also: In 90 Minuten ganz en passant Experte werden in Sachen "Faust". Mit Brief und Siegel (Theaterstempel und Autogramm). Man kann, wie gesagt, nicht bloß überall mitreden, sondern bekommt das sogar, wenn man will, schriftlich, ganz nach dem Wort des Schülers im "Faust":
"Denn was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen."
Überhaupt ist der "Faust" ja eine Fundgrube für geflügelte Worte (Auswahl):
- "Das also war des Pudels Kern"
- "Die Zeit ist kurz, die Kunst ist lang"
- "Ach Gott! Die Kunst ist lang. Und kurz ist unser Leben"
- "Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust"
- "Hier steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor"
- "Es möcht kein Hund so länger leben"
- "Augenblick verweile doch, Du bist so schön"
- "Die Botschaft hört ich wohl, allein mir fehlt der Glaube"
- "Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein"
- "Ich bin der Geist, der stets verneint"
- "Der Worte sind genug gewechselt, lasst mich auch endlich Taten sehn"
Die Theatermacher des "Außergewöhnlichen Goethe und Schiller Theater Neu-Ulm" fordern auf: Reclamheft "Faust I" mitbringen und Zertifikat eintragen lassen - und damit anderen eine Nasenlänge voraus sein …
Im Herbst soll es dann zwei Mal im Monat, immer sonntags, solche Vorstellungen geben. Da wird weiterhin mit dem Mehrgenerationenhaus Neu-Ulm kooperiert. Die Eltern werden dann allerdings einen Betrag von etwa 2.- € beisteuern müssen. Das passt in die bisherigen Ideen der Bühne (Auswahl): "Theater auf Krankenschein" (http://theater-neu-ulm.de/cmsroot/augus-theater-specials/das-grosse-thema-lac... und "Gesundheitsfond Neu-Ulm" . Da könnten Finanzmittel aus dem Bereich Prävention, Sponsoren-Zuwendungen, Bußgelder und städtische Unterstützung einfließen, die dann denen zugute kommen, die aus Eigenmitteln nicht am kulturellen Leben teilhaben können. Vor allem musische Angebote für Kinder und Jugendliche könnten hieraus gemacht werden.
Wer jetzt Lust bekommen hat, kann sich per Bestellformular anmelden. Die Theaterkarten werden ganz normal bestellt. Unter Bemerkungen gibt man an, wieviele Kinder in welchem Alter betreut werden sollen, beziehungsweise wieviele Karte zu 1.- € geordert werden. Hier der Link zum Formular:
http://theater-neu-ulm.de/cmsroot/kartenbestellung/index.php5?id=259
Montag, 30. Mai 2011
Neu-Ulm feiert feste „Die Festung“
Zumindest flächenmäßig ist „Der Tag der Festung“ in diesem Jahr die größte Veranstaltung in Ulm und Neu-Ulm. Die Bundesfestung Ulm erstreckte sich natürlich auch auf die ulmischen Gebiete, die heute Neu-Ulm sind. Napoleon war's, der das bayerische Oberamt Ulm den Württembergern schenkte, weil sie ihn beim Rheinübergang und auf dem weiteren Zug gen Österreich nicht gehindert hatten. Nach der Schlacht bei Elchingen war's dann Ulm, welches die krasse Folge zu tragen hatte: Wichtige Gebiete der Stadt rechts der Donau, die zum Grenzfluss wurde, blieben bei Bayern. Damit waren die sonntäglichen Ausflugsziele verloren genauso wie es schwierig war, zu den Arbeitsplätzen in den Flößerwerften, zur Schießhalle oder zu den Gärten zu kommen.
Vor 200 Jahren war das. Neu-Ulm feierte deshalb am vorletzten Wochenenden (21. - 23. Mai) ganz groß. Am vergangen Wochenende feierte Ulm dann "200 Jahre Friedrichsau". Der Park wurde den UlmerInnen als Ersatz für die an Bayern verlorenen Gebiete geschenkt, vom württembergischen König Friedrich. Und als der in die Stadt kam, vor 200 Jahren, wollte auch der Flugpionier Albrecht Berblinger, heute berühmt als der "Schneider von Ulm", seine Flugkünste zeigen. Manche behaupte, er sei nicht gescheitert, sondern habe den Flug abgebrochen und sei in die Donau geplumpst, weil er nicht nach Bayern wollte.
Es gab über die zwei Jahrhunderte tatsächlich viel Trennendes. Das ist heute noch zu spüren, obwohl die Stadt in Sachen Energieversorgung, Wasserwirtschaft, Verkehr, Infrastruktur-Planung, Touristik und manch anderem Gebiet zusammenarbeiten.
Eine "Klammer" ist die sogenannte "Bundesfestung Ulm", die fälschlicherweise so genannt wurde und wird. Denn: Sie wurde von 1842 bis 1859 gebaut, also 30 Jahre, nachdem es schon ein "Neu-Ulm" gab (das allerdings 1869 erst zur Stadt erhoben wurde, durch keinen Geringeren als den "Märchenkönig" Ludwig II. von Bayern. Und: Zwar wurden vom Deutschen Bund zwei Drittel auf württembergischer Seite realisiert, aber immerhin ein Drittel auf bayerischem, Neu-Ulmer Boden. Die heute vielfältig, unter anderem von Künstlern und Jugendorganisationen friedlich genutzte Bundesfestung Ulm / Neu-Ulm zählt zu den (nicht wenigen) Superlativen, mit denen sich die Doppelstadt brüsten kann: Sie ist Deutschlands größtes, noch erhaltenes Festungsensemble.
So ist auch „Der Tag der Festung“ ein die Städte verbindendes Ereignis. Und Neu-Ulm spielt nicht nur mit: Die Festung bereichert Neu-Ulm in viel höherem Maße als die Schwesterstadt jenseits der Landesgrenze, weil die Relikte der Anlage angesichts der Größe der Stadt und der Nähe zur Innenstadt die Kommune viel mehr prägen. Stichwörter: Wasserturm (das Wahrzeichen Neu-Ulms), Glacis Carponnieren.
Dementsprechend gibt es ein ansprechendes Programm (Link zur Gesamtübersicht), sagen wir von der Reuttier Straße über die Caponniere 4 am Bahnhof Neu-Ulmer (wo es zum Beispiel eine Oldtimerschau gibt) und den den Glacis-Park bis hin zum Wasserturm, dem Wahrzeichen Neu-Ulms. Viele wissen es gar nicht: Der Wasserturm war / ist auch Teil der Festung. Dort, unter dem Turm, betreibt der Verein „Förderkreis Bundesfestung“ ein kleines Festungsmuseum, welches am Sonntag geöffnet. Ist - könnte ein gelungener Abschluss eines Spaziergangs durch den Glacis-Park sein.
Ein Hinweis: An der Reuttier Straße, beim Venet-Haus, findet sich das zur ehemaligen Bundesfestung Ulm gehörende Caponniere-Vorwerk, welches der Privatmann Werner Schneider (vom Büro Schneider Geiwitz & Partner) hat renovieren für und für hochkarätige Kunstausstellungen präparieren lassen. Wie der Presse zu entnehmen ist, plant Werner Schneider hinter seinem Nething-Bau und der von Bernd Gesericks BEGE Galerien Ulm/Neu-Ulm bespielten Bundesfestungs-Bastion einen für die Öffentlichkeit zugänglichen Skulpturenpark. Ein großartiger Anfang ist gemacht. Hier sollen Arbeiten bedeutender zeitgenössischer Künstler auf der Dachebene einer großen Garage platziert werden. Am Sonntag kann man sich einen ersten Eindruck verschaffen davon, wie hier alt (Festung) und modern (Nething-Bau / Kunstwerke) reizvoll kontrastieren.
Hier das Programm zu „Der Tag der Festung 2011“ am 5. Juni in Neu-Ulm:
Caponniere 4 Theodor-von-Hildebrandt-Platz, Bahnhof Neu-Ulm | 10 - 17 Infos und Führungen Förderkreis Bundesfestung 10 - 17 Installation „Schöne Aussichten“ A. Hauslaib, Stadt Neu-Ulm 10 - 17 Oldtimer-Nutzfahrzeuge + Getränke Oldtimerclub Magirus IVECO 10 - 17 Oldtimer-Schau & Rundfahrten Oldtimerfabrik Classic 10 - 17 Feuerwehroldtimer 10 - 17 Oldimer "Fernlastzug" |
Caponniere 6 Glacis-Park, Neu-Ulm | 11 Sonntagskonzert MV Steinheim & Sängerbund Steinheim 13, 14:30 und 16 Spaß mit SPONT ANELLO Kinder-Mitmach-Theater Stadt Neu-Ulm ab 10:30 Biergarten geöffnet Barfüßer |
Wasserturm Glacis-Park, Neu-Ulm | 10 - 17 Museum und Führungen Förderkreis Bundesfestung |
Montag, 23. Mai 2011
Untitled
Hallo: Nein, Dementi! Harald Schmidt war am Freitag-Abend (20.Mai 2011) zwar in der Silcherstraße, aber: nicht bei uns, nicht in Nummer 2 (der eigentlichen Nummer 1), sondern ein paar Häuser weiter, Silcherstraße 40, (Edwin-Scharff-Haus).
Ich war zu dem Zeitpunkt in Nummer 2 und für Nummer 40 unabkömmlich. Ich war als "Faust" beschäftigt, er war als Fest-Lästerzunge dort engagiert und ging dementsprechend engagiert zu Werke. Hatte zur Folge: Wir zwei liefen irgendwie ganz knapp aneinander vorbei.
Er hatte nur unwesentlich mehr (lediglich lächerliche 600) Zuschauer als ich. Das muss ihn gewurmt haben. So ließ er sich, sozusagen, um sich zu vergewissern, dass er in Neu-Ulm gewesen ist, reihenweise mit Neu-UlmerInnen ablichten. Und erarbeitete sich somit eine gewisse Bedeutung.
Harald Schmidt ist ungefähr 692 Mal fotografiert worden. Warning: Wenn irgendwo ein Foto auftauchen sollte "Harald Schmidt mit Heinz Koch" - nix bezahlen dafür. Das ist ein Fake!
Übrigens: Ich hab Harald Schmidt schon auf der Bühne gesehen (hier auch dokumentiert); jetzt ist er erst einmal dran.
Er ist kein Neu-Ulmer mehr, ich bin einer geworden. Ich bin Neu-Ulmer mit Migrationshintergrund (komme aus dem Pott). Ich wollte von der Ruhr an die Donau. Harald Schmidt hat der Donau den Rücken gekehrt - es hat ihn an den Neckar (!) gezogen. Harald Schmidt kommt zurück - "Nicht ohne meine Mutter" - und hat doch jetzt tatsächlich die Stirn, Binde-Glied zwischen Neu und Ulm werden zu wollen (das erinnert an einen Herrn, dessen Vorfahren Leine gezogen und sich an der Themse angesiedelt hatten und der doch tatsächlich träumte von einer Existenz als Tampon).
Zusatz-Infos:
Artikel in der Neu-Ulmer Zeitung
Samstag, 21. Mai 2011
Verführungskünste rund um den "Faust"
1. Die Vorstellung am 11. Juni 2011 beginnt schon um 17 Uhr, statt wie sonst um 20 Uhr! Der Grund: Eltern (vor allem Alleinerziehende), die keine "Oma" oder andere Verwandte in "Reichweite" haben, welche die Kids beaufsichtigen können, oder sich keinen Babysitter leisten können, und deshalb de facto vom Theaterbesuch ausgeschlossen sind, kriegen jetzt doch eine Chance zur "kulturellen Teilhabe":
2. Besonderheit: Das Theater organisiert einen "Kindergarten" für zwei- bis Zehnjährige. Die Eltern genießen das Lustspiel für zwei Schauspieler im Wissen: Die Kids sind bestens versorgt. Partner ist dabei das Neu-Ulmer Mehrgenerationenhaus, welches Betreuungskräfte und Spielmaterial stellt sowie die Honorare übernimmt.
3. Jugendliche und junge Erwachsene (10 bis 25 Jahre) in Begleitung ihrer Eltern zahlen für die letzte Vorstellung nur 1.- € Eintritt. Sie sollen somit "verführt" werden, Theaterluft zu schnuppern und ein Werk auf andere Weise kennen- und womöglich begreifenlernen als im (oft doch eher abtörnenden) Schulunterricht.
4. Viele, welche diesen "fast Faust" gesehen haben, behaupteten anschließend: "Jetzt haben wir das Stück (besser) verstanden." Viele haben bekundet, sie hätten Lust bekommen, das Original nochmals zu lesen. Selbst die Presse behauptet, wir hätten uns um Goethe verdient gemacht, es werde klar, wie aktuell viele Passagen des Textes seien ... Nun gut. Wir behaupten: Wer diesen unseren "Faust" gesehen hat, kann ab sofort überall kompetent über das Stück Weltliteratur mitschwätzen. Dabei werrden entscheidende Erkenntnisse absolut leicht verständlich geboten, dazu humorvoll, in aller Kürze, eben: "fast" (englisch für "schnell") Und ergreifend. Wer sein frischerworbenes Bildungsgut schwarz auf weiß bestätigt haben möchte, bringt das Reclamheft "Faust I" mit und kann sich nachher einen Theaterstempel eindrücken und die Autogramme der Regisseurin und der Darsteller geben lassen.
Publikumsstimmen:
"Habe 'fast Faust' gesehen und mich sehr amüsiert! Für eine Nicht-Faust-Kennerin war der Abend durchaus lehrreich, und die Schauspieler sind einfach grandios. Witziges Stück, gut umgesetzt, herzlichen Dank für den schönen Theaterabend."
"...für mich als selbst 'Gretchen-Darstellerin' war es einfach köstlich den Text ja fast immer mitsprechen zu können...und zu sehen wie's in dieser komödiantischen Form umgesetzt werden kann! Ein alles in allem sehr kurzweiliger und im-gedächtnis-bleibender Theaterabend! Danke, kollegiale Grüße aus Augsburg"
"Herrlich respektlos und dank der Schauspielerkunst ein wahrhaft interessantes Erlebnis."
"Und wieder war das ein superschöner Abend bei Euch, so wie alle anderen! Vielen Dank für das tolle Stück - Fast Faust - weiter bitte danke..."
"... locker vermittelt... ein toller Abend mit hohem Unterhaltungswert!"
Die Presse-Resonanz ist genauso positiv:
Ulmer Spickzettel (blog)
Südwest Presse, Ulm
Neu-Ulmer Zeitung
Regie: Claudia Riese; es spielen: Heinz Koch und Richard Aigner
Sonntag, 8. Mai 2011
Theater für Eilige - Klassik plus Comedy
"Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust ..." - "Faust" (Heinz Koch) mit dem Doktoranden "Wagner / Guttenberg" (Richard Aigner) beim Osterspaziergang, "Faust" und "Gretchen", "Faust" und "Mephisto", "Faust" und "Frau Mathe".
Fünf Probewochen liegen hinter uns. „Fast Faust“ ist draußen. Die Premiere und die „Zweite“. Unabhängig von Rezensionen stellen wir fest: Gut gelaufen. Ein blog, der „Ulmer Spickzettel“, hat die Produktion so gut besprochen wie die Publikumsstimmen klingen, die wir auf Facebook, im Gästebuch und in umnserem blog „Publikumsstimmen“ einsammeln konnten:
-
Herrlich respektlos und dank der Schauspielerkunst ein wahrhaft interessantes Erlebnis.
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Und wieder war das ein superschöner Abend bei Euch, so wie alle anderen! Vielen Dank für das tolle Stück - Fast Faust - weiter bitte danke.....
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Schwere Kost locker vermittelt... ein toller Abend mit hohem Unterhaltungswert!
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Es war super!
Trotzdem bangen wir jetzt. Theater im Mai – das ist immer schwierig. Und dann dieses Stück. „Fast Faust“, semantisch mehrdeutig. Ein „Beinahe-Faust“ sowie ein „Schnell-Faust“. Keine Fünf, keine vier Stunden, sondern zwei Mal knapp 45 Minuten plus Pause.
Inhaltlich: die komplette story erzählt, mit den markantesten Mono- und Dialogen des ollen Jöte im Original, aber immer wieder breaks, geschuldet der wahrhaftig komischen Situation, in welcher die beiden Akteure stecken, die den Kraftakt wagen.
Klassik plus Comedy. Wer den Faust sehen will, will vielleicht keine Komik dazwischen, drumherum. Und wer Comedy will, will wahrscheinlich nicht unbedingt die Sprache des Originals (siehe zum Beispiel, was Richard David Precht im Interview dazu sagt).
Das Verrückte: Was uns mächtig Spaß macht, ist nicht unbedingt Massen-kompatibel. Unser Humor muss speziell sein. Oder – die Leute lassen sich nicht auf Sachen ein, von denen sie nicht wissen, ob sie ihnen gefallen.
Vor ziemlich genau 30 Jahren haben wir gespielt: „Die schönsten Liebesszenen der Weltliteratur“. Damals bekamen wir einen Mordsverriss, weil „man nicht einfach Häppchen aus Werken der Weltliteratur zu einem solchen Potpürrée vermischen darf“. Das wollte uns eine Rezensentin untersagen.
Inzwischen ist sowas nu überhaupt nix Besonderes mehr. „Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt)“ (rund 120 Stunden Spieldauer auf 90 Minuten komprimiert), „Hamlet“ als „Hamlet 4 You“ für zwei Darsteller umgebosselt, „Die Räuber“ für wahlweise drei oder fünf Akteure umgeschrieben – da müsste unser Stück „Weltliteratur für Eilige“ doch auch akzeptabel sein. Wir sind gespannt.
Donnerstag, 21. April 2011
Ai Weiwei
Kunst ist nicht das Sahnehäubchen auf der Torte, Kunst ist die Hefe im Teig. Deswegen werden die Ai Weiweis in aller Welt verfolgt.
Nur manchmal, wenn die Künstler Glück haben, gibt es Schonzeiten (unsere hierzulande dauert zum Glück schon eine Weile).
Sonntag, 17. April 2011
Wer ist bei "KP Schweizer & KreidlerFlorett" der Coolste?
Freitag, 15. April 2011
Ulm links liegen lassen
Irgendwie geht das manchem auf den Keks. Und jetzt bewegt sich was. Es wird angestoßen ein Projekt "Neu-Ulm 2015". Das Gebiet rechts der Donau ist vor ziemlich exakt 200 Jahren (Mai 1811) selbständig geworden. Und immerhin war es kein Geringerer als der phantasievolle "Märchenkönig" Ludwig II., welcher Neu-Ulm ein halbes Jahrhundert später (1869) das Stadtrecht verliehen hat.
Natürlich darf man fragen: Muss man kleinzellig parzellieren? Wäre es nicht besser, die Unterschiede eher zu nivellieren? Vielleicht sollten die beiden Städte (wieder) vereint werden. Aber welchem Bundesland sind sie dann zuzuordnen? Bayern? Baden-Württemberg? Wer entscheidet das? Volksabstimmung? Volksentscheid? Per Ordre de Mufti?
Interessant ist, wie schnell mancher Ulmer Lokalpatriot muckt und zuckt, wenn Neu-Ulmer Selbstbewusstsein an den Tag legen. Normalerweise werden sie belächelt und etwas von oben herab betrachtet. Vielleicht, weil da jenseits der Donau früher die niedrigen Dienstleistungen erbracht wurden. Eher dürfen die Söflinger emanzipiertes Verhalten an den Tag legen - aber doch nicht Neu-Ulm.... Zuck ich mal die Schultern. Ohne irgendwie auf Gegensatz oder Andersartigkeit rumzureiten, ohne Geplänkel - auch Neu-Ulm kann, sollte, muss sich bewegen. Und darf sich bewegen. Wenn hier welche auf Ideen kommen, müssen sie sich diese nicht verkneifen, weil der lokalpatriotische Ulmer das Zucken oder Mucken bekommt.
Hier mal meine Version eines "Leitbild Neu-Ulm" (überarbeitete und umformulierte Fassung eines Arbeitsgruppenentwurfs):
Alle gesellschaftlichen Gruppen der Innenstadt Neu-Ulm – Dienstleister, Ärzte, Einzelhändler, Grundstückseigentümer, Gastronomen, Künstler, aber auch interessierte Bürger – agieren gemeinschaftlich und prägen durch gemeinsames Agieren das Gesicht (Profil) der Stadt.
Dabei werden die Agierenden auf einfallsreiche, neue, Impulse gebende Aktionen setzen und damit zeigen: Neu-Ulms Innenstadt hat viel zu bieten, ist lebendig, bunt, tolerant, freundlich und unverwechselbar – ein Ort für gemeinsames Erleben.
Der Begriff „Innenstadt Neu-Ulm“ wird eher weit verstanden. „Zuwachs jeglicher Art von außen“ (Personen oder Geschäfte, Stichwort: Glacis-Galerie) wird als Gewinn verstanden, als ein Eröffnen neuer Möglichkeiten. Jeder, der will, kann mitwirken, niemand wird ausgeschlossen, etwa weil sein Standort nicht zum engsten Stadtkern gehört.
Ideen:
Zurückkommend auf den Spruch „Das Schönste an Neu-Ulm ist der Blick auf Ulm“ sag ich: Diese Stärke Neu-Ulms sollten wir nutzen und werben: „Komm nach Neu-Ulm und guck Dir Ulm an“. Dazu bauen wir 20 Plattformen und -AussichtsTürme, an schönen Stellen, an der Donau und im „Hinterland“, mit Audio-Guides und Fernrohren, ansprechend gestaltet mit Sitzmöbeln und Blumen. Es könnte da die Aktion realisiert werden „Neu-Ulmer Ausguck“. Autorinnen und Autoren (nicht nur aber auch aus Neu-Ulm) könnte da lesen, Malerinnen und Maler ihre neuesten Werke vorstellen, FotokünstlerInnen Kurse geben, wie man Ulm aus der Perspektive ablichtet …
Auch ein Wettbewerb mit dem Motto "Ulm den Rücken kehren" könnte viel(e) bewegen. Da sollte aufgerufen werden, Fotos, Videoclips, Audio-Slideshows zu produzieren, die - mit dem Rücken zu Ulm aufgenommen - mal Neu-Ulm in den Blickpunkt rücken.
Sicher wäre es nicht verkehrt. alle in Neu-Ulm aufzurufen, sich daran zu beteiligen, einen Slogan für Neu-Ulm zu finden. Gerade diese beiden Ideen (Fotowettbewerb und Slogan finden) sind Aktionen, die per web 2.0 forciert werden können.
Auch dass Ludwig II., der Märchenkönig, Neu-Ulm zur Stadt erhoben hat, verpflichtet doch. Folgerichtig müsste Neu-Ulm märchenhafter werden. Eine „Märchenstadt Neu-Ulm“ ist aufgrund des derzeitigen äußeren Erscheinungsbildes eher undenkbar. Daran muss gearbeitet werden. Man muss überlegen, was das Thema "Märchen" beinhaltet und daraus Handlungsziele entwickeln, für Architektur und Stadtbild. Bevor Neu-Ulm von Ulm abgetrennt wurde, befanden sich rechts der Donau die Gärten der Ulmer. Zusammen mit den (wirklich herausragend guten) Gartenbetrieben auf Neu-Ulmer Gemarkung sowie den ebenfalls in Stadtkernnähe befindlichen Gartenfachmärkten könnte das Thema Grün in der Stadt zeitweilig oder auf Dauer größer gespielt werden. Das Glacis oder auch der Schwal und der übrige Bereich an der Kleinen Donau" sind zusätzliche Ankerpunkte, plus Anreize fürs Gestalten innerstädtischer Innenhöfe, Plätze und "Vorgärten".
Das AuGuSTheater Neu-Ulm hat vor etwa 15 Jahren die mit uns zusammen ehedem entwickelte Idee „Theater auf Krankenschein“ wieder aufgegriffen. Wir haben diese Idee, mit der wir bei den einschlägigen Ministerien nie ganz durchgedrungen waren, nie ganz aus den Augen verloren und immer an sie geglaubt. Jetzt gibt es in Düsseldorf „Theater auf Rezept“. Wir würden gern anregen: einen „Neu-Ulmer Gesundheitsfond“. Da könnten Finanzmittel aus dem Bereich Prävention, Sponsoren-Zuwendungen, Bußgelder und städtische Unterstützung einfließen, die dann denen zugute kommen, die aus Eigenmitteln nicht am kulturellen Leben teilhaben können. Vor allem musische Angebote für Kinder und Jugendliche könnten hieraus gemacht werden. Dass solche Ideen überregional Aufmerksamkeit erregen, sieht man zum Beispiel hier.
Ich ende jetzt mal hier und hoffe auf Kommentare und auf weitere Ideen.
Freitag, 1. April 2011
Sonntag, 27. März 2011
Die Dernière von "Venedig im Schnee" - rundum der Hammer!
Oh - das war ja wirklich toll, wie diese letzte Show von "Venedig im Schnee" gelaufen ist: ein Ensemble in Hochform und das Drumherum, wie man so schön sagt: erste Sahne. Schöner kann man es sich nicht erträumen.
Dabei hatte es morgens nicht so gut begonnen. Zwar hatt die Redaktion der lokalen Sonntagszeitung eine liebevolle Notiz gebracht und trotz Redaktionsschlusszeitenstress noch die Info untergebracht, dass der Autor des Stückes eigens von Paris nach Neu-Ulm (lasst Euch das auf der Zunge zergehen) gereist käme. Aber: Das dazu veröffentlichte große Foto zeigte zwei fremde, auch uns unbekannte Schauspieler, die laut Bildunterschrift angeblich bei uns spielen.
Aber das war das einzige Manko des Tages. Gilles Dyrek, der Autor, kam tatsächlich per TGV. Er war vorher schon mal in Ulm, Schüler, hatte damals in der Jugendherberge auf dem Kuhberg gewohnt, bei einem seiner insgesamt vier Deutschlandbesuche vor rund 20 Jahren. Seitdem hatte er kein Deutsch mehr gesprochen. Dass er in seinem Stück nur "Bahnhof" verstehen würde, war nicht zu erwarten - hatte er doch in "Venedig im Schnee" ("Venise sous la neige"), seinem bislang erfolgreichsten Stück, selbst mehrere hundert Mal gespielt, beide Männerrollen, den Jean-Luc, aber auch den Christophe (den er sich ursprünglich auf den Leib geschrieben hatte).
Wie er uns nach der Vorstellung beim gemeinsamen Nachtessen (mit dem gesamten Ensemble im "Michelangelo" an der Herdbrücke in Ulm) erzählte, hat bei uns die Urfassung seines Stückes gesehen, die - ungeachtet etlicher Aktualisierungen - vom deutschen Verlag noch immer vertrieben wird. Es war sehr angetan, schrieb ins Gästebuch: "Stropié!!! Felicitations - vielen Dank - Gilles Dyrek."
An unsere Facebook-Pinnwand heftete erfolgende Sätze: "Danke für Ihre Aufnahme. Ihr Theater hat eine sehr schöne Seele. Ihr Vorstellung war ein schönes Geschenk für mich. Sie haben mir eine große Freude gemacht. Ich liebe sehr ihr AuGuSTheater. Noch bravo für die ausgezeichneten Schauspieler. Mit Freundschaft Gilles Dyrek"
Seine Glückwünsche (felicitations) wiederholte auch mündlich allen Beteiligten gegenüber, immer wieder, einzeln und global. Na ja, er hatte ja auch viel lachen müssen und auch heftig Zwischenbeifall und Schlussapplaus gespendet.
Apropos Schlussapplaus: Dazu holten wir ihn natürlich auf die Bühne. Und außerdem holten wir auf die Bühne Christa Dubois und ihre Tochter Varinia Dubois. Die beide Damen waren heute erstmals bei uns im Theater. Varinia Dubois hatte "Venise sous la neige", eine der meistgespielten Komödien Europas, schon zwei Mal gesehen, einmal in Paris im Theater und im französischen Fernsehen.
Sie kommt, wie ihr Name vermuten lässt, aus Frankreich. Und sitzt nun erwartungsfroh im AuGuSTheater in der dritten Reihe, um dann - völlig überrascht - einen Mann vor die Nase gesetzt zu bekommen, der, wie sie einer Bemerkung des Platzanweisers entnimmt, Franzose ist, nicht nur das: Er ist der Autor und: wohnt, wie sie selbst, in Fresnes-Paris.
Das ist nicht alles: Ihre Mutter, Crista Dubois ist eine geborene Oertelt aus der Hasslerstraße in Ulm (en passant: einen Steinwurf entfernt von der Jugendherberge, in der Gilles Dyrek gewohnt hatte), die eben irgendwann nach Fresnes-Paris gezogen war. Crista Oertelt kannte das Theater (genauer: den damaligen "Konzertsaal") noch von vor Jahren, da sie als zwölfjährige Ballettratte dort getanzt und sich just an demselben stählernen Feuerlöschschlauchbehälter ein Loch in Kopf geschlagen hatte wie unlängst der jetzige Theaterleiter.
Jetzt lassen wir die Anekdoten und Gemeinsamkeiten.
Es war ganz herrliches Publikum in der Dernière. Drei junge Männer (so um die 20) zum Beispiel, die nachher gestanden, sie hätten vorher nicht gedacht, dass Theater so viel Spaß machen könnte. Die meisten Leute kann man natürlich nicht persönlich kennen, aber einige haben uns den Abend mitverschönert, die auch hier zum fb-Freundeskreis gehören: die Neu-Ulmer Freischaffende Lilith Milkyway ("Hab mich köstlich amüsiert ((°: Danke"), der Kollege Gerard Hulka, Renate Koch, der Kollege Matthias Born und Gabriela Sperrle ("Vielen Dank für den schönen Theaterabend! Wir werden zukünftig wieder öfter ins Theater gehen! Klasse Stück!").
Muss noch ergänzt werden: Dieser geballten facebook-"Truppe" im Parkett (die mindestens durch die erwähnten drei jungen, allerdings namentlich nicht bekannten Männer verstärkt wurde), standen von Seiten des Ensembles gegenüber: die Actricen Claudia Riese und Christiane Reichert, Techniker Moritz Koch, nicht verwandt und nicht verschwägert mit dem Regisseur Heinz Koch. Richard Aigner wohnt irgendwo in Memmingen hinterm Mond, wo es derzeit praktisch noch keinen Internetzugang gibt. Und Holger Menzel will sich immer mal wieder auf fb anmelden ... Bei der Absicht bleibt's derzeit.
Es ist zwar schon spät; morgen wird umgebaut auf "Frühstück bei Kellermanns" und der Text dazu repetiert, parallel beginnen die Proben zu "fast Faust" - aber vielleicht reicht's noch, ein paar Fotos hochzuladen.
Und - diesen Abend sozusagen emotional nochmals nachzutarocken. Zu genießen, dass er so schön war, ein Glück zu haben, während viele Menschen parallel um soviel kämpfen (müssen). Der Gilles aus Paris schläft jetzt als Gast eines Kleintheaters in der bayerischen Provinz im "Guestroom" eines griechischen Freundes, der ein italienisches Eiscafé betreibt. Was wir beim Nachtessen noch über Politik gesprochen haben (er war über die Varianten möglicher baden-württembergischer Wahlausgänge und die Folgen bestens informiert) lassen wir jetzt hier auch unter den Tisch fallen.
Er hatte im Laufe des Tages genug darüber erfahren, wie Napoleon nach der Bataille d'Ulm das bayerische Oberamt dem Königreich Württemberg zugeschlagen, seine Teile rechts der Donau amputiert und Bayern belassen hatte, dass vor just vor 200 Jahren Neu-Ulm entstanden und ausgerechnet vom Märchenkönig Ludwig II. zur Stadt erhoben worden war; es hatte ihn erschüttert, wie neu (das offenbar im Krieg stark zerstörte) Ulm aussah (nicht das Neue hatte ihn erschüttert, sondern dass soviel hatte neu gebaut werden müssen). Wenn der am 17 Uhr wieder mit dem TGV Richtung Paris rollt, inklusive Ein- und Ausfahrt Stuttgart, bevor es 21 wird ...
Samstag, 26. März 2011
Fällt Dir nix zu "Neu-Ulm" ein?
Spontan! Nix?
Gibt es da überhaupt irgendwas (Besonderes, Spezielles)?
Hat Neu-Ulm ein Profil?
Muss es das haben?
Reicht es, Anhängsel von Ulm zu sein?
Kennst Du Stärken von Neu-Ulm?
Was würde Dich nach Neu-Ulm locken?
Kennst Du etwas, was nur Neu-Ulm hat? Es wäre schön, wenn Du Dich zu der einen oder anderen Frage äußern würdest.
Es interessiert mich als in Neu-Ulm arbeitender Künstler.
Alle, die was sagen, sei jetzt schon mal gedankt.
(Und entschuldigt, bitte, die Anredeform - ich wollte es nicht kompliziert machen.)
Mittwoch, 23. März 2011
Muss mich rar machen
Andererseits will jetzt "fast Faust" gelernt und probiert werden.
Es ist nicht so ohne, den ollen Joethe draufzuschaffen - und gleichzeitig den Witz des "Lustspiels für zwei Schauspieler" (von Albert Frank) herauszukitzeln. Aber topp: Ich nehme die Herausforderung an. Ciao, bis denne. "Schönes Fräulein darf ich's wagen ..."
Montag, 21. März 2011
Keine Ahnung - Wie ein Politiker
"Herr Dr. Sommer, könnte der Hund jetzt mal irgendwas sprechen?"
Dr. Sommer fragt nach einem Thema. Die Sache pläkelt so hin, dann
Dr. Sommer: "... etwas aus der Wirtschaft?"
Talkmasterin: "Ja, bitte"
Dr. Sommer:"Über Atomstrom"
Talkmasterin:"Nein, das sagt er nicht! Politische Äußerungen von Hunden sind auf dem Bildschirm unerwünscht"
Dr. Sommer:"Aber ich versichere Ihnen, das …"
Talkmasterin:" Neinnein …"
Dr. Sommer:"Ich versichere Ihnen, das Tier äußert sich rein privat … ohne jeden politischen Aspekt"
Talkmasterin:"Atomstrom ist ein politischer Aspekt"
Dr. Sommer:"Na wenn schon"
Talkmasterin:"Und nicht Hunde, sondern Politiker haben darüber zu sprechen!"
Dr. Sommer:" Bello hat das Recht, über Atomstrom zu sprechen … wie ein Politiker!"
Talkmasterin:"Aber er weiß ja nicht, worüber er spricht!"
Dr. Sommer:"Wie ein Politiker!"
Samstag, 19. März 2011
Wir sollten Neu-Ulm Beine machen
Der Denker (Loriot nach Rodin) denkt:
Soll Neu-Ulm seinen Willen („Ich will bleiben, wie ich bin?“) kriegen?
Oder sollen wir Neu-Ulm Beine machen? Ja?
Dann sollten wir uns treffen.
Wir?
Ja wir - also alle, die Ideen (für Neu-Ulm) hätten, und Lust haben, diese Ideen zu verwirklichen.
Der erste Treff wäre Donnerstag, 24. März 2011, 19.30 Uhr, Großer Sitzungssaal Rathaus Neu-Ulm.
Neu-Ulm sucht nämlich Konzepte – oder sogar: DAS Konzept für die Zukunft.
Die Hauptsucher dabei sind die Leute, die sich ursprünglich mal vor Jahren zu Zwecken des City-Marketings zu einem Verein namens „Wir In Neu-Ulm“ (WIN) zusammengeschlossen hatten. Der Verein war jetzt einige Jahre ein Tiefschläfer. Die nun konkreter angegangene „Glacis-Galerie“ (Einkaufs-Zentrum an der Bahnhofstraße), für die der alte Bahnhof Neu-Ulm weichen musste, hat potentiel Betroffene geweckt und veranlasst, über ein Konzept (des Überlebens von Handel und Gewerbe) nachzudenken. Mehrere Treffen haben stattgefunden. Ein praktisches, auch kontrovers diskutiertes Ergebnis war der „Winterzauber“ auf dem Rathausplatz. Ein Zweites ist bisher dabei rausgekommen: Es soll eine Broschüre entstehen, Arbeitstitel „Neu-Ulm inside“, mit deren Hilfe sich die (etwa 60 MitmacherInnen) vorstellen.
Wir leben in der Kommune Neu-Ulm.
Die Community Neu-Ulm besteht aber nicht nur aus Händlern und Gewerbetreibenden („WIN“), das haben die auch schon gelernt und Gastronomen sowie Dienstleister mit ins Boot genommen. Ein guter Anfang. Aber:
Ich dachte mir, ein paar andere fehlen noch – die, die man nicht so schnell in eine Schublade stecken kann, etwas hilflos umschrieben mit: die Kreativen, die Künstler(ischen), von mir aus auch (Sub-) Kulturellen.
Wenn sich fünf aus dieser „Riege“ der Freiturner den Donnerstag Abend freinehmen könnten und bei Häppchen und einem Gläschen mit spekulieren würden, wie Neu-Ulm in ein paar Jahren lebendiger und attraktiver dastehen könnte, wäre das nicht so verkehrt.
„Das Schönste an Neu-Ulm ist der Blick auf Ulm“, sagen sogar Prominente Neu-Ulmer gern.
Daraus ziehe ich als erstes den Schluss:
Diese Stärke Neu-Ulms sollten wir nutzen und werben: „Komm nach Neu-Ulm und guck Dir Ulm an“. Dazu bauen wir 20 Plattformen und -AussichtsTürme, an schönen Stellen, an der Donau und im „Hinterland“, mit Audio-Guides und Fernrohren, ansprechend gestaltet mit Sitzmöbeln und Blumen. Es könnte da die Aktion realisiert werden „Neu-Ulmer Ausguck“. Autorinnen und Autoren (nicht nur aber auch aus Neu-Ulm) könnte da lesen, Malerinnen und Maler ihre neuesten Werke vorstellen, FotokünstlerInnen Kurse geben, wie man (Ulm aus der Perspektive) ablichtet ...
Neu-Ulm wird im diesem Jahr 200. Und das Stadtrecht wurde 1869 verliehen von keinem Geringeren als von Ludwig II., dem Märchenkönig. Das verpflichtet doch. Folgerichtig müsste Neu-Ulm märchenhafter werden. Eine „Märchenstadt Neu-Ulm“ ist sicher allein schon aufgrund des äußeren Erscheinungsbildes eher undenkbar.
Aber über ein Leitbild, einen zukunfts-weisenden und -trächtigen Slogan, sollten wir schon nachdenken. Es täte Neu-Ulm gut, eine solche Grundidee zu entwickeln und zu verfolgen, in der auch wir uns wiederfinden können.
Wie Ihr wisst, hat das AuGuSTheater Neu-Ulm vor etwa 15 Jahren die mit buns zusammen ehedem entwickelte Idee „Theater auf Krankenschein“ wieder aufgegriffen. Wir haben diese Idee, mit der wir bei den einschlägigen Ministerien nie ganz durchgedrungen waren, nie ganz aus den Augen verloren und immer an sie geglaubt. Jetzt gibt es in Düsseldorf „Theater auf Rezept“. Wir würden gern anregen: einen „Neu-Ulmer Gesundheitsfond“. Da könnten Finanmittel aus dem Bereich Prävention, Sponsoren-Zuwendungen, Bußgelder und städtische Unterstützung einfließen, die dann denen zugute kommen, die aus Eigenmitteln nicht am kulturellen Leben teilhaben können. Vor allem musische Angebote für Kinder und Jugendliche könnten hieraus gemacht werden.
In meinen Vorgesprächen hat eine Künstlerkollegin bereits eine Idee angedeutet, die anderswo ein riesiges Interesse erweckt und auch bei uns ein Magnet für die Region werden könnte. Ich fühle mich nicht authorisiert, mehr darüber zusagen (weil ja heutzutage soviel geistiges Eigentum geklaut wird). Aber am Donnerstag werden wir auch die Idee ansprechen.
Es müssen auch Hefepilze implantiert werden, Locations angeboten oder belassen werden, an denen kreatives Schaffen provoziert wird. Was ist mit den Plätzen in Neu-Ulm? Welche Anstöße können wir noch geben? Jetzt hab ich ne Menge angerissen. Nun fehlt mir erst einmal weitere Zeit (gleich ist Vorstellung).
Auf der fb-Seite „AuGuSTheater Neu-Ulm“ hab ich den Termin als Veranstaltung eingegeben. Da sollten sich jetzt die, welche sich angesprochen fühlen, melden.